Alles Wissenswerte rund um den Wettkampf
Im Kunstradsport gelten klare Regeln und Vorgaben, die sowohl den Ablauf als auch die Bewertung von Wettkämpfen prägen. Von den Disziplinen und Altersklassen über die Anforderungen an die Kür bis hin zur Zusammensetzung des Kampfgerichts – hier findest du alle wichtigen Informationen, die den fairen und spannenden Wettkampfbetrieb garantieren.
Ausübung
Im Kunstradsport gibt es Altersklassen für die Disziplinen Einer-, Zweier-, Vierer- und Sechser-Kunstradfahren. Die Europameisterschaften finden in der Regel in den Juniorenkategorien (für 14- bis 18-Jährige) statt, während die Weltmeisterschaften sowohl Junioren als auch Aktiven (ab 14 Jahren) offenstehen. In der Schweiz werden verschiedene Wettkämpfe auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene ausgerichtet, die je nach Disziplin und Zulassungsbedingungen variieren.
Fahrfläche

Altersklassen
Schülerinnen / Schüler U11 bis 10 Jahre
Schülerinnen / Schüler U13 bis 12 Jahre
Schülerinnen / Schüler U15 bis 14 Jahre
Juniorinnen / Junioren bis 18 Jahre
Elite über 18 Jahre
Die Altersklasse wird ermittelt durch die Differenz zwischen dem Geburtsjahr des Sportlers und dem Jahr des Wettbewerbs.
Fahrzeit und Höchstübungszahl
Schülerinnen und Schüler aller drei Kategorien sowie die Junioren und die Elite haben jeweils 5 Minuten Zeit, um ihre Kür (das Übungsprogramm) zu absolvieren.
Für jede Kategorie ist eine Höchstzahl an Übungen vorgegeben. Bei den Schülerinnen und Schülern dürfen im Einer-Kunstradfahren maximal 25 und im Zweier-Kunstradfahren maximal 22 Übungen gezeigt werden.
Für Fahrerinnen und Fahrer ab 14 Jahren (Junioren und Elite) liegt die maximale Anzahl bei 30 Übungen im Einer-Kunstradfahren und 25 Übungen im Zweier-Kunstradfahren.
Kunstrad
Der Rahmen eines Kunstrades unterscheidet sich grundlegend von dem eines herkömmlichen Strassenfahrrads. Es ist mit einem gebogenen Lenker und einem Starrlauf ausgestattet, der das Rückwärtsfahren ermöglicht. Zudem sind an den Radachsen sogenannte Dornen angebracht, die für bestimmte Figuren verwendet werden.

Kür
Die Kür setzt sich aus Übungen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zusammen, der vom Können des Fahrers abhängt. Jede Übung ist in einer Übungstabelle mit einer festgelegten Schwierigkeits-Punktzahl verzeichnet. Es dürfen nur Übungen gefahren werden, die in dieser Tabelle aufgeführt sind, und jede Übung darf nur einmal gezeigt werden. In der Regel wird eine Runde um den Viermeterkreis gefahren, ergänzt durch Wechselrunden, die in Form einer Acht ausgeführt werden.
Die Schwierigkeits-Punkte aller Übungen werden addiert, wodurch die Gesamtpunktzahl entsteht. Im Verlauf der Kür können durch Fehler oder Unsicherheiten Punktabzüge erfolgen. Die Bewertung erfolgt durch ein Kampfgericht, das sowohl den Schwierigkeitsgrad als auch die Ausführung der Übungen beurteilt.
Fahrweise, Ausführungsart
Die korrekte Fahrweise und Ausführung der Übungen sind in den Übungs- und Figurenbeschreibungen der jeweiligen Disziplinen festgelegt. Sollten Text und Zeichnung voneinander abweichen, gilt immer der Text als verbindlich. Während der Kür muss die auf dem Wertungsbogen eingetragene Reihenfolge der Übungen eingehalten werden. Eine Ausnahme, die nicht sanktioniert wird, ist im Zweier-Kunstradfahren der Wechsel von zwei Rädern auf ein Rad.
Zusammensetzung des Kampgerichtes
Bei internationalen Wettkämpfen und Landesmeisterschaften ist die Kampfrichter-Besetzung wie folgt geregelt:
- 1 Kampfrichter fungiert als Obmann.
- 3 Kampfrichter übernehmen die Rolle der Ansager.
- 3 Kampfrichter arbeiten als Schreiber.
- 1 Kampfrichter mit nationaler Lizenz agiert als Zeitnehmer.
Ansager und Schreiber müssen dieselbe Sprache sprechen. An jedem Tisch sitzen ein Ansager und ein Schreiber zusammen. Der Schreiber kündigt die Übungen im Voraus an, damit der Ansager sicherstellen kann, dass die Reihenfolge eingehalten wird. Nach Abschluss jeder Übung gibt der Ansager sein Urteil ab, und der Schreiber notiert den Punkteabzug für die entsprechende Figur.
Bewertung der Kür
Während der Sportler seine Kür in der vorgegebenen Reihenfolge präsentiert, notiert das Kampfgericht bei jeder unsauber ausgeführten Figur die Abzüge neben die Wertpunktzahl der jeweiligen Übung. Dabei stehen dem Kampfgericht folgende Optionen zur Verfügung:
a) Ausführungswertung:
Kreuz: kurze Unsicherheit bei der Ausführung; Streckfehler bei Armen und Beinen; ruckartiger Tritt; usw.
= 0.2 Punkte Abzug
- Welle: grosse Unsicherheit (z.B. Rudern mit den Armen); Überfahren des Viermeterkreises bei der Runde; Ungleich grosse Wechselrunden; Überfahren der Flächenbegrenzung; usw.
= 0.5 Punkte Abzug
- Strich: Anfassen und Wiederloslassen des Lenkers oder Rades bei freihändigen Übungen; Senken und Wiederanheben der Vorderrades bei Steigerübungen; kurze Bodenberührung; Abstützen am Partner (im Zweier); usw.
= 1 Punkt Abzug
- Kreis: Sturz oder Bodenstand; Festhalten an Gegenständen oder Personen, die nicht zur Mannschaft gehören; usw.
= 2 Punkte Abzug
b) Schwierigkeitswertung:
- 10 % Abzug des Bildwertes: wenn bei einem BIld weniger als zwei Meter zu einer ganzen Runde fehlen.
- 50% Abzug des Bildwertes: Wenn mehr als zwei Meter, aber weniger als eine halbe Runde zu einer vollständigen Runde fehlen; Wenn Übergänge im Zweier nicht gleichzeitig ausgeführt werden.
100% Abzug des Bildwertes: Wenn ein Bild, das in der Kür steht, nicht gefahren wird; Wenn ein Bild weniger als eine halbe Runde lang gefahren wird; Wenn die Reihenfolge in der Kür nicht stimmt.
Auswerten der Wertungsbögen
Zunächst wird der Abzug für die Ausführung berechnet, indem alle Punktabzüge für Kreuze, Wellen, Striche und Kreise addiert werden. Anschließend wird bei jeder Figur, die einen Abzug in der Schwierigkeit erhielt, die entsprechende Prozentzahl ermittelt und diese ebenfalls summiert. Nachdem die Abzüge für Ausführung und Schwierigkeit zusammengeführt wurden, wird der Gesamtabzug von der eingereichten Punktzahl abgezogen. Das Ergebnis ist die ausgefahrene Punktzahl.